Über uns

Das ItB: Kompetenzzentrum für rechtliche Betreuung von Migranten, darstellung des ItB

ali tuerkJeder Mensch kann durch einen Unfall, durch Krankheiten oder Schicksalsschläge physisch oder psychisch kurz- oder langfristig nicht mehr in der Lage sein, wichtige Angelegenheiten in seinem Leben ganz oder teilweise zu erledigen.

Tritt ein solcher Fall ein, braucht diese Person jemanden, der sie in ihren rechtlichen Ansprüchen gegenüber Behörden, Banken, Ärzten usw. vertritt. Im deutschen Rechtssystem kann das jemand sein, der vorher vom Betroffenen bevollmächtigt (Vorsorgevollmacht), oder jemand, der durch ein Gericht zum rechtlichen Betreuer (ehren- oder hauptamtlich) bestellt worden ist. Die rechtlichen Grundlagen zur rechtlichen Betreuung finden sich in 1896ff. des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB).

Auch MigrantInnen können aufgrund ihrer Krankheiten und Behinderungen in die Situation kommen, ihre Angelegenheiten selbst nicht mehr regeln zu können, sodass ein rechtlicher Betreuer für sie bestellt werden muss.

In der Bundesrepublik Deutschland wurden zum Stichtag 31.12.2007 gem. § 1896 BGB 1.242.180 Menschen rechtlich betreut, davon etwa 15.000 mit Migrationshintergrund. Sie werden vorrangig von ihren Familienangehörigen, Nachbarn oder Bekannten im Rahmen der Ehrenamtlichkeit rechtlich betreut. 
Selten erhalten sie aufgrund von Zugangsschwierigkeiten und fehlenden Sprachkenntnissen von Fremden außerhalb des eigenen sozialen Netzwerkes Unterstützung.

Professionelle muttersprachliche und kultursensible rechtliche Betreuungsangebote sind kaum vorhanden. Deshalb haben wir in Hannover für das Gebiet Niedersachsen einen spezifischen Betreuungsverein gegründet, der sich auf die Betreuung von Migrantinnen und Migranten spezialisiert hat, um deren Versorgungssituation und die Betreuungsqualität für diese Zielgruppe zu verbessern.

Die Arbeit des ItB basiert auf einem Konzept, das an den Bedürfnissen, Erfahrungen und Lebenslagen von MigrantInnen ausgerichtet ist. Denn bei der rechtlichen Betreuung von MigrantInnen ist es meist sehr hilfreich, wenn die BetreuerInnen deren Muttersprache sprechen. Darüber hinaus spielt es eine wichtige Rolle, dass die BetreuerInnen nicht nur den individuellen und sozialen, sondern auch den kulturellen und religiösen Hintergrund der Betroffenen kennen, um ihn in der Betreuungsarbeit zu berücksichtigen.

In vielen Fällen ermöglichen diese Kenntnisse den persönlichen Zugang zu den Betreuten, so dass die BetreuerInnen sich an deren Wünschen und Wohl orientieren und damit die Selbstbestimmung der Betreuten fördern können.

Dieses migrationssensible Konzept der rechtlichen Betreuung hat sich seit der Gründung des ItB 1995 vielfach bewährt und wird im steigenden Maße nachgefragt: Inzwischen betreut das ItB mit Hilfe von mehr als 25 VereinsbetreuerInnen, die über 13 verschiedene Sprachen sprechen, über 730 Personen aus 47 Herkunftsländern und besitzt neben der Zentrale in Hannover auch eine Außenstelle in Braunschweig.

Zudem wurde das ItB 2010 als Vormundschaftsverein anerkannt und führt inzwischen mehr als 20 Vormund- & Pflegschaften von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund. 

Im Rahmen der rechtlichen Betreuung von MigrantInnen sind die BerufsbetreuerInnen häufig neben unspezifischen besonders mit migrationsspezifischen Aufgaben konfrontiert.

Solche können zum Beispiel die Regelung von aufenthaltsrechtlichen Angelegenheiten oder Rechtsangelegenheiten im Herkunftsland sein.  Zu den weiteren Handlungsbereichen gehören u. a. die Beantragung und Sicherung von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz oder die Abwicklung der Rückkehr in das Herkunftsland wie auch die Koordinierung zur Sicherstellung einer adäquaten Verständigung (z. B. durch Dolmetscher).

Darüber hinaus müssen die migrations- und kultursensiblen rechtlichen BetreuerInnen des ItB im Sinne ihrer Betreuten deren Recht einfordern, dass Einrichtungen und Dienste ihre Leistungen migrations- und kultursensibel erbringen. Viele weitere Aufgaben wie die Abwicklung der Wehrpflicht im Ausland oder Pass- und Ausweisangelegenheiten bestimmen die tagtägliche Berufspraxis der ItB-MitarbeiterInnen.  

Trotz dieser anspruchsvollen Tätigkeiten engagiert sich das ItB des Weiteren im Kontext der sog. Querschnittstätigkeit in den zusätzlichen Feldern:

  • Gewinnung und Begleitung von ehrenamtlichen BetreuerInnen

  • Beratung in Betreuungsangelegenheiten und -führung, zu Vollmachten und Vorsorgemaßnahmen

  • Durchführung von Angeboten zur Aus-, Fort- und Weiterbildung

  • Öffentlichkeitsarbeit durch Fachtagungen, Aufklärungsveranstaltungen und Publikationen

  • Qualitätsförderung und Vernetzung in der Betreuungsarbeit durch Forschung, kollegiale Beratung, Supervision und Projektarbeit

  • Vermittlung von kultur- und sprachkundigen Verfahrenspflegern, Gutachtern und Dolmetschern.
Neu: Erklärvideos zu Vorsorgemaßnahmen, Betreuungsverfügung, Betreuungsrecht in mehreren Sprachen

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Türk, Salman (Hrsg.): Betreuung von Menschen mit Migrationshintergrund - Ein Leitfaden für die Betreuungspraxis

Türk, Salman (Hrsg.): Betreuung von Menschen mit Migrationshintergrund - Ein Leitfaden für die Betreuungspraxis

Nächste Termine
06.11.2023, 16:30 - 19:30

Einführungsschulung für Ehrenamtliche: Modul 1 - Einführung in die Grundlagen des Betreuungsrechtes
Veranstaltungszentrum Leinepark
Suttorfer Str. 8, 31535 Neustadt
Referent: Ali Türk
Anmeldung bei: Martin Wollenburg
Tel: 05031/914 191
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Institut für transkulturelle Betreuung (Betreuungsverein) e. V.

Tel.:  (0511) 590 920 - 0
Fax  (0511) 590 920 - 10
Freundallee 25
30173 Hannover
E-Mail: info@itb-ev.de

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Arbeitskreis der Betreuungsvereine in NiedersachsenBündnis gegen Depression in der Region Hannover

Gefördert durch:

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